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08.09.19

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"Volle Bude"
 

16.01. 17.50 Uhr im Bürgerhaus Schacht Luise, Goßwitz: Die aufgestellten 80 Stühle sind besetzt. Eifrig eilen einige Einwohner in die Nachbarräume, um weitere Stühle aufzustellen. Auch die Bürgermeisterin, Frau Wende, packt mit zu. Kurz vor 18 Uhr sind alle Stühle im Hauptraum. Der Raum ist gefüllt und die Luft jetzt schon verbraucht. Aber niemand denkt daran, den Raum zu verlassen. Es knistert. Man will wissen, wie es steht um den Kulturpalast und vor allem, wie es weitergehen soll. Katrin Rohnstock, Moderatorin und gleichzeitig „Erfinderin“ des preisgekrönten Formats Erzählsalon, wirkt leicht angespannt.

Natürlich hat man auf „volle Bude“ gehofft, aber diese Resonanz überraschte sogar sie. Unter den Zuhörern tummeln sich zahlreiche Pressevertreter. Jens Voigt von der OTZ hat gleich neben dem Landrat in der ersten Reihe Platz genommen. Die Reporter von Neues Deutschland, Junge Welt und Superillu haben sich im hinteren Bereich des Saales platziert. Am Nachmittag hatte sich bereits "Bild" Thüringen bei Torsten Ströher gemeldet, um ihn zu interviewen. Schon jetzt ist klar, die geplanten zwei Stunden werden wohl nicht reichen.

Der Erzählsalon ist diesmal zweigeteilt. Erzählt im Sinne von „Erzählen – aus Erinnerung Zukunft schmieden“ wird im ersten Teil. Nach kurzer Vorstellung der Erzähler beginnt die über 80jährige Bassistin der „Matadors“, dem Unterhaltungsmusik-Urgestein des Palastes. Im Publikum sitzt ihr 90jähriger Mann und fiebert den Erzählungen seiner Frau mit. Von Schwierigkeiten ist die Rede, wenn das Verhältnis zwischen 60% DDR- und 40% Musik aus dem NSW (nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet) nicht gewahrt wurde, aber auch von vollem Haus bei Café-Musik und Tanzabend. Heidrun Schiller, deren Vater als Kunstmaler die Sitznischen der „Bierschwemme“ verzierte erinnert daran, wie selbstverständlich, Kulturförderung zu DDR-Zeiten war und dass es auch heute sträflich sei, Kulturförderung nur unter dem Blickwinkel wirtschaftlicher Effizienz zu betrachten. Herr Reinhard Salzmann, letzter Kulturhausleiter im Palast, berichtet von vertanen Chancen während der Wende. So war eine namenhafte Brauerei bereit, sich für 5 Jahre zu einer jährlichen Pacht von 750.000 DM in den Südflügel einzumieten. Ein willkommenes Angebot, musste doch dringend die Heizung von Braunkohle auf Gas umgestellt werden. Doch zu diesem Zeitpunkt wurde dem Kulturhausleiter die Entscheidungskompetenz entzogen. Sicher auch ein Grund, weshalb er von selbst kündigte.

Herr Walter bewies mit seiner Erzählung, dass es schon damals Menschen gab, die sich Gedanken über die zukünftige Nutzung des Hauses machten. Sein Konzept fand aber kein Gehör, es sei denn, er hätte das Haus gekauft. Der letzte Erzähler der ersten Runde war Torsten Ströher. Untermalt von beeindruckenden Bildern und Kurzvideos berichtete er über den aktuellen Zustand des Hauses. Es war still im Raum. Der dokumentierte fortschreitende Verfall hat viele Zuhörer entsetzt und gab für die folgenden 10 Minuten Pause reichlich Gesprächsstoff für das Publikum.

Die zweite Runde gestalteten der Landrat, Marko Wolfram, Dr. Michael Thomas und Pierre Wilhelm. Befragt zum aktuellen Stand wusste Landrat Wolfram zu berichten, dass der Eigentümer einen Antrag auf Förderung der Sanierung des Daches Nordflügel gestellt hat. Ihm wurde eine Frist gesetzt, bis Ende Februar mit der Sanierung zu beginnen. Der Verein und viele Zuschauer zweifeln daran, dass Herr Schneider dieser Aufforderung nachkommt. Dr. Michael Thomas, renommierter Ostdeutschlandforscher und Mitglied der Enquete-Kommission des Brandenburger Landtages zur Zukunft des Ländlichen Raumes, berichtet, wie schwierig es mitunter ist, durchaus vorhandene Fördergelder in die Förderung der ländlichen Region zu bringen. Starre Fördertöpfe und reichlich Bürokratie führen nicht selten dazu, dass Fördermittel, obwohl dringend benötigt, nicht abgerufen werden.
 



Der letzte der Runde, Pierre Wilhelm, stellte das Nutzungskonzept des Kulturpalastes vor, das er im Auftrag des Vereins entwickelt hat. Sehr ausführlich und messerscharf war seine Analyse der Ausgangssituation in der Region und im Land Thüringen. Darauf aufbauend erläuterte er, wie die einzelnen Gebäudeteile zukünftig genutzt werden könnten, wenn die Eigentumsfrage des Palastes im Sinne einer Stiftung geklärt wird. Er sieht die einzigartige Chance des Kulturpalastes im Zusammenspiel vieler Akteure und Themen an einem Ort als Modellprojekt zur Zukunft des ländlichen Raumes. Aufgrund der Dimensionen des Hauses und der Herausforderungen für die Region warnt er vor weiteren Experimenten mit neuen Einzelakteuren aus der Privatwirtschaft. Das Haus ließe sich nur durch Allianzen mit der öffentlichen Hand und anderen Akteuren als gemeinnützige Einrichtung betreiben.

Zu diesem fortgeschrittenen Zeitpunkt hatte nicht jeder Verständnis dafür, warum man sich mit einem Nutzungskonzept beschäftigt, bevor ein Eigentumswechsel stattfindet. Im anschließenden Dialog mit den Zuhörern wusste Landrat Wolfram eine Antwort. Um zukünftige Nutzer und Stifter zu gewinnen, müssen klare und umsetzbare Pläne für die zukünftige Nutzung vorliegen. Ohne diese ist niemand bereit, in das Haus zu investieren. Auch die zornige Forderung nach sofortigen Zwangsmaßnahmen bis zur Enteignung wurden laut. Durchaus verständlich, wenn man die aktuellen Bilder über den Verfall im Hinterkopf hat. Wolfram verwies aber darauf, dass eine Enteignung ein sehr langwieriger Prozess ist. Der Schutz des Eigentums ist ein hoher Wert im Grundgesetz. Der Betroffene hat zahlreiche juristische Möglichkeiten, diesen Prozess zu verschleppen.

Der Verein meint, dass der Kulturpalast eine solche mehrjährige Prozedur kaum so überleben wird, dass eine anschließende Rettung dann noch möglich ist. Ziel sollte es vielmehr sein, den Eigentümer – auch über eine breite Öffentlichkeit – dazu zu bewegen, dass er an den Verhandlungstisch zurückkehrt und sich von seiner Kaufpreisforderung von 5,5 Mio. € verabschiedet. Gerne hätten wir auch seine Meinung dazu gehört. Herr Schneider ist der Einladung aber nicht gefolgt.

Am 17.05.2020 18.00 Uhr ist ein weiterer Erzählsalon geplant. Der Ort steht noch nicht fest. Als "Erzähler" erwarten wir dann einige Prominente, die unsere Petition unterschrieben haben. Peter Bause , Schauspieler aus Berlin, hat bereits zugesagt. Wir versuchen, Peter Michael Diestel zu bekommen, der ebenfalls seine Unterschrift unter die Petition gesetzt hat. Natürlich erfahren die Besucher dann auch, wie der aktuelle Stand zum Haus ist.

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